Acer Travelmate 223 XV + RedHat Linux 7.3

Im Folgenden beschreibe ich meine Erfahrungen, Redhat 7.3 auf dem Acer Travelmate 223 XV zum Laufen zu bringen.

Hardware:

Die original Hardwareausstattung ist wie folgt:

an sich ist das schon ganz ordentlich, aber um vernünftig arbeiten zu können habe ich den Speicher noch um 256 MB auf insgesamt 384 MB erweitert und mir eine D-Link DWL 650 Funknetzwerkkarte zugelegt.

Konfiguration:

Das vorinstallierte WinXP (Home-Edition) habe ich nur einmal versehentlich gestartet, weil ich die Redhat-CD nicht schnell genug eingelegt hatte. Nach dem anschliessenden Neustart wurde die Festplatte dann wie folgt partitioniert:

10 GBNTFSWindows 2000 Partition
6 GBext3Linux Root Partition
500 MB-Linux Swap Partition
2,5 GBFAT32Partition für alles mögliche

Kurze Zusammenfassung:

voll funktionsfähig (soweit getestet):

eingeschränkt funktionsfähig: nicht getestet: Insgesamt funktioniert Linux ziemlich problemlos auf diesem Notebook.

Installation:

Die Installation von RedHat 7.3 (ISOs) ging ziemlich problemlos, die Hardware wurde problemlos erkannt, sogar die onBoard-Grafik (Anmerkung: Redhat war die einzige von 4 Distributionen in einem c't-Test (Ausgabe 16/02), mit der auf diesem Notebook eine grafische Installation möglich war happy smiley). Nach der Standardinstallation (Laptop-Variante) konnte man schon mit dem Rechner arbeiten.

Konsole:

Leider richtet Redhat standardmässig kein Framebuffer-Device ein. Dies ist ärgerlich, da man so zum einen nur einen kleinen Bildschirmausschnitt für die Textkonsole hat, zum anderen gibt es ein grosses Problem mit dem X-Server, da beim Umschalten auf eine virtuelle Konsole der Bildschirm einige komische Verfärbungen macht und dann einfriert und nur durch einen Neustart wieder aktiviert werden kann.

Um den Framebuffer zu aktivieren muss man dem Kernel beim Starten die Option vga=xxx mitgeben, xxx steht für einen Wert, der von der Auflösung und der Farbtiefe abhängig ist. Eine Liste findet man in den Kernelquellen im der Datei Documentation/fb/vesafb.txt. Bewährt hat sich 0x317, was für 1024x768 mit 16 Bit Farbtiefe steht. Wenn man einen eigenen Kernel kompiliert sollte man darauf achten, dass man das VESA-VGA Framebuffer-Device aktiviert hat.

X-Server:

Bei der Installation konnte man schon den i830 als Grafiktreiber auswählen, ich weiss allerdings nicht mehr, ob auch die 3D-Beschleunigung standardmässig aktiviert wurde, da ich mittlerweile einiges an meiner Konfiguration geändert habe. Ansonsten muss man folgende Optionen in der XF86Config-4 einstellen:

Section "Module"
        Load  "GLcore"          # OpenGL support
        Load  "dri"             # Direct rendering infrastructure
        Load  "glx"             # OpenGL X protocol interface
	[...]

Section "Device"
        Identifier "Intel 830"
        Driver "i810"
        BoardName "Unknown"
        VideoRam 32768
        Option "DRI" "on"
EndSection
Den Grafikspeicher sollte man heruntersetzen, wenn man nur 128 MB hat.

Update (12.09.2002): Der folgende Abschnitt ist nur notwendig, wenn man DRI-Support (3D-Beschleunigung) benutzen will. Der X-Server läuft auch ohne das i830.o Modul, blos TuxRacer ruckelt dann (Danke an Thomas Lang für den Hinweis).

Zusätzlich braucht man das Modul i830.o, welches nicht im 2.4.x Standardkernel enthalten ist. Entweder man benutzt einen -ac Kernel, der das Modul enthält oder man kompiliert es aus den XFree86 Quellen. Dazu ruft man im Verzeichnis xc/programs/Xserver/hw/xfree86/os-support/linux/drm/kernel den Befehl make -f Makefile.linux i830.o auf und kopiert die Datei i830.o nach /lib/modules/<kernel-version>/kernel/drivers/char/drm/.

Update (12.09.2002): Seit Version 2.4.19 ist der i830 Treiber auch im normalen Linux-Kernel.

Warnung:

Wenn man DRI aktiviert hat, auf eine andere virtuelle Konsole umschaltet (mit STR-ALT-Fn) und dann wieder zurück will (mit STR-ALT-F7) stürzt der X-Server ab. Ohne DRI geht das problemlos. Man sollte sich also gut überlegen, ob man DRI wirklich braucht.

Touchpad:

Das Touchpad funktioniert problemlos, lediglich die Scrolltasten liegen brach. Es gibt zwar einen Treiber, der die erweiterten Funktionen des Touchpads (Zoneneinteilung, Scrollfunktionen, ...) aktivieren soll, aber nach der Installation spielte bei mir der Mauszeiger unter X völlig verrückt und verschob unter anderem das KDE-Panel ohne mein Zutun sad smiley, deshalb kann ich von der Verwendung nur abraten.

USB:

Den USB-Support habe ich nur mit einer MS Optical Maus getestet, ich kann also keine Garantie geben, dass andere USB-Geräte funktionieren.

Wenn die Maus beim Booten angeschlossen ist wird dies von Kudzu (das Hardware-Erkennungsprogramm von Redhat) erkannt und man kann die Konfiguration entweder belassen (so dass das Touchpad als Maus fungiert) oder die USB-Maus aktivieren, wodurch das Touchpad deaktiviert wird. Wenn man die Maus wieder entfernt und Kudzu erneut aufruft (oder den Rechner neu startet) kann man dies wieder rückgängig machen, der Wechsel zwischen USB-Maus und Touchpad ist also relativ einfach und problemlos.

Wenn man einen eigenen Kernel kompiliert sollte man darauf achten, dass man USB als Modul kompiliert (wichtig ist vor allem das Modul usb-uhci), weil die Init-Skripte darauf angewiesen sind und USB sonst nicht funktioniert (alternativ kann man auch die Init-Skripte ändern).

Netzwerk:

Der Netzwerkchip ist ein Realtek 8139 und funkioniert einwandfrei, wenn der Treiber im Kernel aktiviert ist (Modul 8139too).

Sound:

Der im i830 integrierte AC97 Sound funktioniert problemlos mit dem i810_audio (snd-intel8x0 bei 2.5er Kernel) Modul, ist blos ein bisschen leise.

DVD-Wiedergabe (Update: 20.09.2002)

DVD-Wiedergabe geht, wenn man die nötigen Bibliotheken installiert hat. Für den DVD-Player Ogle braucht man libdvdcss und libdvdread. Wenn man libdvdcss nicht installiert hat kann man keine CSS-verschlüsselten DVD angucken, welche leider die Mehrheit darstellen. Leider hat sich Ogle in meinen Tests als instabil erwiesen, zumindest hat er sich öfters beim Einlesen einer DVD beendet, den genauen Grund habe ich leider noch nicht herausgefunden.

PCMCIA:

Sofern der PCMCIA Support im Kernel aktiviert ist und die jeweilige Karte von Linux unterstützt wird sollte dies kein Problem sein. Da der Kernel jedoch keinen Treiber für meine D-Link Funknetzwerkkarte hat musste ich das pcmcia-cs Paket installieren. Entgegen allen Ratschlägen im Internet sollte man den PCMCIA Support im Kernel NICHT deaktivieren, zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, das ansonsten kein Cardbus Treiber geladen wird, der notwendig ist. Da ich auch nur den Treiber für die D-Link Karte brauchte (wvlan_cs.o) habe ich nur die Treiber im wireless Verzeichnis kompiliert und installiert. Dieser funktionierte dann auch mit dem vom Kernel bereitgestellten yenta Modul.

Power Management:

Ich weiss nicht genau ob oder wie weit APM vom BIOS unterstützt wird, auf jeden Fall ist das einzige, was mit apm funktioniert hat die Batteriestatusanzeige. Standby und Suspend gingen entweder nicht oder resultierten in einem Systemabsturz.

Leider ist ACPI standardmässig von Redhat deaktiviert. Der ACPI-Support im 2.4.18er Kernel ist auch nicht sehr berauschend, man kann lediglich einige Informationen (Batteriezustand, Netzbetrieb, Temperatur, ...) im /proc/acpi-Verzeichnis auslesen. Insofern hat man zwar einige Informationen mehr als mit APM, aber die Stromsparmodi gehen immer noch nicht.

Meine Empfehlung ist den 2.4.18er Kernel mit dem ACPI-Patch und dem Software-Suspend-Patch zu installieren (s. Kernelkonfiguration), dann kann man den Hibernate-Modus (S4) benutzen, in dem der Speicherinhalt in der Swappartition zwischengespeichert wird. Leider habe ich den ACPI-Patch weder mit dem 2.4.19er Kernel noch mit dem 2.4.18-ac3 Kernel kompiliert gekriegt sad smiley.

Mit dem ACPI-Patch kann man dann auch über /proc/acpi/event Ereignisse wie Deckel-Zuklappen oder die Taste für den Sleepmode (Fn-F4) überwachen, was ohne nicht funktioniert. Allerdings sind die verbreiteten Tools noch nicht für das neue /proc/acpi Layout angepasst, sodass sie nicht richtig funktionieren. Zumindest für klaptopdeamon gibt es jedoch einen Patch, ich habe auch ein gepatchtes RPM-Paket online gestellt. Ausserdem habe ich noch ein kleines Skript geschrieben, was einige ACPI-Informationen übersichtlich anzeigt (angepasst für das Travelmate 223 XV, läuft aber prinzipiell auch auf anderen Laptops). Wer nur den Standard-ACPI-Support hat kann auch die alte Version benutzen.

Kernelkonfiguration:

Momentan läuft bei mir ein 2.4.18er Kernel mit folgenden Patches:

Hier meine Kernel-Konfiguration (mit Rechtsklick speichern).
Update (04.10.2002): Bislang war die Config-Datei hier nicht verfügbar, da ich häufig mit dem Kernel rumbastel und sich die Config und die Kernelversionen deswegen ständig ändern. Auf Grund mehrerer Nachfragen stelle ich hier jetzt die Config-Datei für die oben genannte Kernelversion (eine von momentan 4 bei mir installierten) zur Verfügung. Evtl. folgen hier zu einem späteren Zeitpunkt weitere Kernelversionen.
Dazu habe ich noch die Module für den i830-DRI-Support und für die wireless-Karten installiert.

Wer meint, dass er auf den neuen ACPI-Support verzichten will kann auch einen 2.4.19er Kernel nehmen, am besten mit -ac Patch (bringt unter anderem DRI-Support für die i830 Grafik). Von der 2.5er Serie kann ich momentan nur abraten, zumindest der 2.5.30er Kernel macht Probleme (kein Framebuffer, kein Software-Suspend) und bringt auf diesem Notebook keine wichtigen neuen Dinge.

Update (20.09.2002): Mittlerweile hab ich auch einen 2.5.34er Kernel laufen, allerdings muss man erst einen kleinen Bug beheben, sonst lässt sich der Treiber für den Netzwerkchip nicht kompilieren. Den Patch gibts hier. Insbesondere kann man sich jetzt den ACPI und den Software-Suspend Patch ersparen. Wirklich wichtige Neuerungen für dieses Notebook habe ich aber noch nicht entdeckt (der Kernel läuft aber auch erst seit ein paar Tagen).

nicht getestet:

Überhaupt nicht getestet habe ich das Modem, da ich es nicht brauche.

Die Schnellstarttasten habe ich auch nicht weiter getestet, ich vermisse sie allerdings auch nicht. Den VGA-Ausgang konnte ich auch nicht testen, da die Taste zum Umschalten (Fn-F5) nicht funktioniert. Da ich normalerweise aber mit dem Display auskomme habe ich auch nicht weiter nach einer Lösung dafür gesucht.




Dateiname: index.html
letzte Änderung an dieser Datei: 04.10.2002, 02:03:58 (CEST)
Größe dieser Datei: 13K
        (ohne eingebundene Dateien)
Pfad zu dieser Datei: http://genone.de/projects/acer223xv-linux/index.html

Webmaster: webmaster@genone.de
powered by: Apache